Wie viel Klimaschutz darf es denn sein?

Norbert Schulze vor einem Wahlplakat der Grünen mit Annalena Baerbock. Text: Kommt, wir ändern die Politik. Klimaschutz & Gerechtigkeit

Wie wird man wohl in 29 Jahren auf den 26.09.2021 zurückblicken? Können wir uns dann gegenüber unseren Enkeln rechtfertigen, fürs Klima gestimmt haben? Oder gar mit Fotos beweisen, am 24.09.2021 am globalen Klimastreik teilgenommen zu haben?

Der alte Zausel

Mit etwas Glück bin ich 2050 ein 85-jähriger Zausel mit noch erträglichen Abnutzungserscheinungen. Die eigenen Kinder reden meine Frau und mich dann zwar nur noch als Oma und Opa an, aber solange wir die Enkel glücklich heranwachsen sehen, wäre es mir recht. Vielleicht bekommen wir es als Bundesrepublik gerade noch so hin, mit einem klimaneutralen Wirtschaftswunder andere Nationen anzustecken? Es bringt was, wenn Deutschland CO₂ reduziert!

Die Umfragen

Den aktuellen Umfragen zufolge halten die Menschen in Deutschland zwar den Klimaschutz für die wichtigste Herausforderung in den kommenden Jahren. An der Wahlurne gehen sie laut den Umfragen dann wohl doch den Populisten auf den Leim und fürchten sich vor einer Preiserhöhung an der Tankstelle. Den üblichen Verdächtigen, die zum x-ten Mal mit Autobahnbau-Versprechungen Wählerinnen und Wähler einfangen. Genau die Parlamentarier, die sich selbst nicht in die Karten schauen lassen wollen, aber gleichzeitig mit der Vorratsdatenspeicherung das Volk unter Generalverdacht stellen wollen.

Resignation ist keine Lösung

Egal, wie man es dreht und wendet, der Schlüssel zur aufgeklärten Gesellschaft liegt in der Bildung. Für die kommende Bundesregierung haben kluge Leute bereits ein Klimaschutz-Sofortprogramm für die ersten 100 Tage entworfen. Eine Energiewende in den kommenden 10 Jahren mag für manche ängstliche Konservative utopisch klingen, ist aber machbar. Wir benötigen wieder mehr Vertrauen in die Wissenschaft. In meiner Kindheit gab es die Mondlandung und wir waren neugierig auf neue Erfindungen. Man hat künstliche Wasserstraßen gebaut, weil es gesellschaftlicher Konsens war, dass es eines Tages kein Erdöl mehr geben wird. Man hätte einen damals für bekloppt gehalten, wenn man gesagt hätte, im Jahre 2021 würden die Menschen mit schweren Stadtpanzern zum Einkaufen fahren. Autos, die weder fliegen können, noch ohne fossile Brennstoffe auskommen.

Ausreden und einäugige Erbsenzähler

Ein paar Seniorinnen und Senioren haben mir gegenüber gesagt, ja wenn die Baerbock 10–15 Jahre älter wäre, dann könnten sie sich vorstellen, die GRÜNEN zu wählen. Ich bin 15 Jahre älter, habe aber nicht so viel politischer Erfahrung wie Annalena. Obendrein würde ich es mir niemals zutrauen. Einige sagen auch, man hätte den Habeck nehmen sollen, aber mal ehrlich, auch bei ihm hätten die Erbsenzähler einen Grund zum Meckern gefunden. Mir scheint, während man bei Union und SPD vieles herunterspielt, sucht man bei GRÜNS mit der Lupe nach dem Haar in der Suppe.
Wir Menschen sind schlau, und deswegen sollten wir aufhören, unser eigenes Zuhause zu zerstören. Ich bin gespannt, ob am kommenden Sonntag mit Vernunft gewählt wird.