Rede Dr. Hagen Schink Ratssitzung 30.06.2025

Befragung Anwohner
Unsere Befragung unter den Anwohnenden des Sonnenwegs zeigt ein klares Bild: Eine Mehrheit der
Befragten fühlt sich durch den Durchgangsverkehr stark oder sogar sehr stark belastet. Fast die Hälfte der
Teilnehmenden befürwortet sogar eine Sperrung für den Kfz-Durchgangsverkehr.
Natürlich ist diese Befragung nicht repräsentativ, aber sie gibt uns einen wichtigen Hinweis: Die Menschen,
die am Sonnenweg leben, wünschen sich Veränderung. Sie wünschen sich mehr Sicherheit, weniger Lärm,
weniger Abgase.
Deshalb stellen wir, die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, heute den Antrag, die Verwaltung zu beauftragen,
verschiedene Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung für den Sonnenweg zu prüfen. Besonders die Einrichtung
eines sogenannten „Modalen Filters“ sollte dabei betrachtet werden.
Was ist ein „Modaler Filter“
Was ist ein „Modaler Filter“? Es handelt sich um eine intelligente verkehrslenkende Maßnahme, die den
Durchgangsverkehr mit Kraftfahrzeugen unterbindet, während Menschen, die zu Fuß gehen oder mit dem
Fahrrad unterwegs sind, weiterhin passieren können. Umgesetzt wird dies meist durch einfache bauliche
Elemente wie Poller oder Panzkübel – kostengünstig, eektiv und sogar ästhetisch ansprechend.
Der Sonnenweg ist prädestiniert für eine solche Maßnahme, und zwar aus drei Gründen:
Erstens: Die Sicherheit unserer Kinder. Am Sonnenweg befindet sich eine Kindertagesstätte. Jeden Morgen
und jeden Nachmittag sind dort Kinder und ihre Begleitpersonen unterwegs. Kinder sind im Straßenverkehr
besonders gefährdet – sie sind kleiner, weniger sichtbar und ihr Verhalten ist für Autofahrende oft nicht
vorhersehbar. Jedes Auto, das den Sonnenweg als Abkürzung nutzt, erhöht das Risiko für diese Kinder und
zukünftig der Schüler:innen, die über den Sonnenweg zur neuen Hauptschule gehen.
Zweitens: Die Lebensqualität der Anwohnenden. Durchgangsverkehr bedeutet Lärm, Abgase und Stress.
Menschen, die am Sonnenweg wohnen, haben ein Recht auf eine lebenswerte Umgebung. Unsere
Befragung zeigt, dass viele Anwohnende unter der aktuellen Situation leiden.
Nachhaltige Verkehrswende
Drittens: Unser Bekenntnis zu einer nachhaltigen Verkehrswende. Wenn wir es ernst meinen mit dem
Klimaschutz, mit der Förderung des Fuß- und Radverkehrs, dann müssen wir konkrete Maßnahmen ergreifen.
Der modale Filter am Sonnenweg könnte ein Pilotprojekt sein, das zeigt, wie wir Wohngebiete vom
Durchgangsverkehr entlasten und gleichzeitig die umweltfreundliche Mobilität fördern können.
Lassen Sie mich eines klarstellen: Es geht heute nicht darum, Fakten zu schaffen. Es geht um einen
Prüfauftrag. Wir wollen, dass die Verwaltung verschiedene Optionen untersucht, ihre Vor- und Nachteile
abwägt und uns dann Vorschläge unterbreitet. Selbstverständlich müssen dabei auch mögliche
Auswirkungen auf umliegende Straßen berücksichtigt werden.
Ich bin überzeugt: Wenn wir diesen Prüfauftrag erteilen, machen wir einen wichtigen Schritt hin zu einem
sichereren, lebenswerteren Sonnenweg. Wir zeigen den Anwohnenden, dass wir ihre Sorgen ernst nehmen.
Und wir zeigen den Eltern und Kindern der Kita und den zukünftigen Schüler:innen der Hauptschule, dass
ihre Sicherheit für uns Priorität hat.
Die Zukunft
Stellen Sie sich vor, wie der Sonnenweg aussehen könnte: Kinder und Jugendliche, die sicher zur Kita bzw.
Schule gehen und radeln können. Anwohnende, die bei oenem Fenster schlafen können, ohne vom
Verkehrslärm geweckt zu werden. Ein Straßenraum, der nicht mehr vom Durchgangsverkehr dominiert wird,
sondern Platz bietet für Begegnung in der Nachbarschaft, für Spiel, für Leben.
Diese Vision kann Wirklichkeit werden – wenn wir heute den ersten Schritt tun. Ich bitte Sie daher: Stimmen
Sie für diesen Prüfauftrag. Geben wir der Verwaltung die Möglichkeit, Lösungen zu entwickeln. Für einen
sichereren, lebenswerteren Sonnenweg im konkreten und sichere, lebenswerte Wohngebiete im Allgemeinen.
Vielen Dank!
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