Redebeitrag Anke Klitzke der Grünen Fraktion im Rat der Stadt Gifhorn am 29.09.2025 TOP Ö12 133. Änderung des Flächennutzungsplanes (Sozial- und Gesundheitscampus Personalwohnungen) – Teilplan 2

Mit der 133. Änderung des Flächennutzungsplans schafft die Stadt Gifhorn die bauplanungsrechtliche Grundlage für neue Personalwohnungen östlich der Hamburger Straße – in unmittelbarer Nähe zum Helios Klinikum. Das ist ein wichtiger Schritt, um dem Fachkräftemangel im Gesundheitswesen zu begegnen und den Beschäftigten bezahlbaren Wohnraum anzubieten.
Doch lassen Sie uns ehrlich sein: Gifhorn ist eine Stadt zum Wohnen – aber bislang vor allem für das Einfamilienhaus. Was fehlt, sind bezahlbare Wohnungen für junge Menschen, für größere Familien, für Wohngemeinschaften – ob alt oder jung.
Menschen, die am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn stehen, finden kaum kleine, bezahlbare Wohnungen. Und das ist ein Problem, das wir nicht länger ignorieren dürfen.
Die geplanten Personalwohnungen sind gut angebunden – Bushaltestellen, Einkaufsmöglichkeiten, sogar das Mühlenmuseum sind fußläufig erreichbar. Das ist städtebaulich sinnvoll. Aber: Die Fläche, die nun bebaut werden soll, wurde ursprünglich als Ausgleichsfläche für den Krankenhausneubau vorgesehen. Und die neuen Ausgleichsflächen sollen nun außerhalb des Stadtgebiets entstehen.
Das ist aus Sicht der Klimaanpassung nicht förderlich. Wir erleben zunehmend heiße Sommer, Starkregenereignisse, versiegelte Flächen heizen sich auf – und das betrifft nicht nur das globale Klima, sondern ganz konkret das Mikroklima in unserer Stadt.
Deshalb fordern wir: Wenn wir bauen – und das müssen wir –, dann bitte klimagerecht. Mit Gründächern, begrünten Fassaden, hellen Oberflächen, die sich weniger aufheizen. Mit Regenwassermanagement und Freiflächen, die auch der Erholung dienen. Das ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern verbessert auch die Lebensqualität für alle Bewohner:innen.
Und noch etwas: Die neuen Wohnungen sollen auch Fachkräften aus anderen Ländern offenstehen. Menschen, die in Gifhorn arbeiten, leben und sich hier integrieren möchten. Dafür braucht es nicht nur Wohnraum, sondern auch ein Umfeld, das Vielfalt willkommen heißt – mit Begegnungsmöglichkeiten, Sprachförderung und einem offenen Miteinander. Integration beginnt nicht erst im Rathaus, sondern direkt im Wohnquartier.
Wir Grünen stehen hinter dem Ziel, Personalwohnungen zu schaffen. Aber wir fordern, dass Klimaschutz, soziale Vielfalt und Integration beim Wohnen mitgedacht werden – nicht als Fußnote, sondern als Voraussetzung.
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