Wie groß der Informationsbedarf zum Thema Dach-Photovoltaikanlagen ist, war am Donnerstagabend in der Heidequelle in Oerrel zu sehen. Fast 90 Personen empfing der Ortsverband Isenhagener Land von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN am 29.09.2022 zu einem Informationsabend mit dem Titel „Die Sonne scheint für alle – Der Weg zur privaten Dach-Photovoltaikanlage“. Thomas Lucker begrüßte die zahlreichen Gäste und erinnerte an den Bericht des Chefökonomen der Weltbank, Nicolas Stern. Der prognostizierte im Jahr 2006 riesige ökonomische Schäden, wenn die Treibhausgasemissionen nicht sofort und konsequent reduziert würden. Zunehmende Orkane, Hochwasser, Dürren, Brände und Missernten auch in Deutschland seien die Folgen, des nicht erfolgten konsequenten Ausbaus der erneuerbaren Energien. Die GRÜNEN forderten seit langem eine dezentrale Energiewende und die Klimaneutralität in Niedersachsen bis 2035. Konsequenter Klimaschutz sei kein Selbstzweck, sondern Daseinsvorsorge, Menschenschutz, Lebensraumschutz und Artenschutz zugleich.
„Mit dieser Veranstaltung wollte der Ortsverband Isenhagener Land von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die Bürgerinnen und Bürger über die Möglichkeiten einer privaten Energiewende informieren. Es ist wichtiger denn je, alle geeigneten Dachflächen zu nutzen und die Bevölkerung zu unterstützen, auf möglichst vielen Dächern Klimaschutzkraftwerke zu installieren, um damit die Treibhausgasemissionen zu senken“, so Thomas Lucker, einer der Organisatoren. Außerdem hätten die Bürgerinnen und Bürger durch die Installation einer PV-Anlage und die Erhöhung der garantierten Einspeisevergütung durch das Oster- und Sommerpaket gute Möglichkeiten, ihre Strom- und damit die Lebenshaltungskosten zu senken.
Informationsquellen und Praxistipps
In einem anschaulichen Vortrag berichtete Thomas Krauß, der ehrenamtlich für die Regionale Energie- und Klimaschutzagentur e.V. (kurz: reka) in Braunschweig tätig ist, darüber, wie er seine eigene PV-Anlage geplant und installieren lassen hat. Für alle leicht verständlich berichtete er über die baulichen Voraussetzungen, die beste Dachausrichtung, den optimierten Betrieb und die Kosten am Beispiel seiner Dach-PV-Anlage. Er nannte wichtige Informationsquellen, wie die Verbraucherzentralen, die Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen und das Solarpotenzialkataster. „Für die Planung der Anlage ist ein Blick in die Zukunft sehr wichtig. Wenn in ein paar Jahren z. B. ein Elektroauto, ein Speicher oder eine Wärmepumpe angeschafft werden sollen, sollte dies bei der Planung bereits berücksichtigt werden“, erläuterte Thomas Krauß. Stromspeicher seien zwar noch teuer, da sie Zurzeit nicht gefördert würden, erhöhen jedoch die Menge des selbst verbrauchten Stroms. Es folgte ein Praxisbericht nach einem Jahr Laufzeit, in dem keine Störungen aufgetreten seien.
Anschaulich ergänzt wurde die Präsentation von Dominik Spengler, Mitglied von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und Ratsmitglied in Dedelstorf. „Wichtigstes Ziel ist die möglichst schnelle Unabhängigkeit von Importen fossiler Energieträger. Die Sonne steht als unerschöpfliche Energiequelle zur Verfügung. Sie kann mit viel weniger Aufwand genutzt werden, als dies bei Windenergieanlagen oder Biogasanlagen der Fall ist“, so Dominik Spengler. Er erklärte kompetent die Bestandteile und den Aufbau einer PV-Anlage sowie die verschiedenen Varianten und stellte die aktuellen Einspeisevergütungen und Fördermöglichkeiten vor. Außerdem wurden die Erträge der PV-Anlage und der Stromverbrauch von T. Krauß im Jahresverlauf gegenübergestellt, so dass klar wurde, dass sich die Anlage nach gut 14 Jahren amortisiert habe. In der anschließenden regen Diskussion konnten noch offene Fragen geklärt werden.
Der Ortsverband von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zeigte sich zufrieden mit diesem Format der Informationsverteilung und schloss eine weitere Veranstaltungen zu ähnlichen Themen nicht aus.