Wahlkampf ohne Trolle

Do not feed the trolls
Do not feed the trolls

Forderung des Kreisverbandes Gifhorn an die Landes- und Bundesgrünen

Wir vom Kreisverband Gifhorn bedauern die aktuelle Arbeit der Landes- und Bundesgrünen im Netz. Wir sind es leid, uns fortwährend gegen Behauptungen (Kommentare) gegenüber uns Grüne rechtfertigen zu müssen. So manche dort im Netz auf Webseiten der Grünen verbliebene Beleidigung ist mittlerweile schon zum Dogma geworden. Deswegen hier unsere Forderung an die Verantwortlichen.

Wahlkampf ohne Trolle

Das Internet beeinflusst Wahlkämpfe! Nicht nur in den USA und in Großbritannien hat das Medium auf den Wahlausgang im letzten Jahr Einfluss gehabt. Bereits bei der letzten Bundestagswahl konnten wir Grüne erleben, wie die Online-Präsenzen der Kandidaten und der Bundesgrünen Seite massiv mit Spam geflutet und somit negativ eingefärbt wurden.

Schluss mit Beleidigungen

Immer wieder finden wir Einträge und Kommentare auf fast allen offiziellen Online-Präsenzen, welche uns peinlich berühren. Schlimmer noch, wir befürchten durch den rechten Populismus – insbesondere bei Facebook – Wähler und auch Parteimitglieder zu verlieren. Denn keiner von uns möchte sich fortwährend als „grün-links-versifft-pädophil“ bezeichnen lassen.

Netzarbeit ist kein Nebenjob

Wir haben kein Verständnis dafür, dass gefühlt sämtliche Kommentare (Trollpostings) einfach im Netz verbleiben. Entweder fehlt es am Personal (IT-Admins) oder an der Kompetenz? Trollen ist keine Erfindung rechter Populisten, diese Unart gibt es seit Erfindung des Internets. Jeder erfahrene Administrator weiß damit umzugehen. Das hat absolut nichts mit Zensur zu tun, wenn man solche Kommentare und auch komplette Benutzer sperrt. Wem der Arbeitsaufwand der Moderation zu hoch ist, wäre gut beraten, die Kommentarfunktion zu deaktivieren oder besser gleich die gesamte Seite zu schließen.

Den Troll darf man nicht füttern

Ein kurzer Blick auf die Facebookseite der niedersächsischen Grünen reicht aus, um Trolle zu finden. Ganz schlimm ist es, wenn auf diese Kommentare auch noch geantwortet wird. Somit begeht man einen entscheidenden Fehler. Trolle dürfen nicht „gefüttert“ werden!

Ist das Internet für uns alle Neuland?

Wenige IT-Profis können mit geringem Aufwand ein breites Publikum beeinflussen, austricksen und dafür sorgen, dass sich die „Opfer“ untereinander entzweien. Fehlende Medienkompetenz ist leider in allen Generationen vorhanden. Selbst viele, die sich 2013 über Frau Merkel lustig gemacht haben, als sie sagte: „Das Internet ist für uns alle Neuland“, lassen sich heute noch mit einfachen Tricks hinters Licht führen. Das Internet ist immer noch Neuland für die Mehrheit der Internetnutzer*innen in Deutschland. Ein Missstand, der ebenfalls von uns Grünen mehr Beachtung bekommen muss.

Mehr Internetkompetenz zeigen und wagen

Fazit: Wir Grüne müssen mehr Internetkompetenz zeigen, genauer gesagt wagen. Das beginnt damit, wie man Trolle erkennt und wie man mit ihnen verfährt. Wir müssen uns klarmachen, dass Erfolge im Internet nicht ohne Aufwand zu bekommen sind. Unsere Administratoren müssen entsprechend geschult werden und autark arbeiten dürfen. Wer den Aufwand scheut oder nicht das notwendige Personal hat, der sollte lieber die Finger davon lassen, anstatt Negativwerbung zu betreiben.

Mehr zum Thema digitaler Wahlkampf: Filterbubble, Social Bots, Trolle und Microtargeting (Audio-Podcast der Böll Stiftung)

Norbert Schulze
Norbert Schulze
Im Namen des Kreisverbandes Landkreis Gifhorn
Norbert Schulze

(Kreiskassierer, Internetbeauftragter)