Sachliche Diskussionen zum Wolf nötig

Christian Schroeder
Christian Schroeder

PRESSEMITTEILUNG
Grüne fordern: Tierhalter besser unterstützen- Sachliche Diskussionen zum Wolf nötig

Sprakensehl. Anlässlich des gestrigen Mahnfeuers in Sprakensehl fordert der grüne Kreistagsabgeordnete Christian Schroeder eine sachliche Auseinandersetzung mit dem komplexen Thema Wolf. „Wir wollen Aufklärung und Hilfen, keine Stimmungsmache im Wahlkampf“, so Schroeder.
Der Wolf sei eine nach EU-Recht und Bundesnaturschutzgesetz streng geschützte heimische Art. Er habe sich nach seiner Ausrottung in Deutschland wieder selbst angesiedelt und breite sich aus, denn das Nahrungsangebot in den hiesigen Wäldern seien üppig. Die Grünen im Nordkreis stehen dem Wolf grundsätzlich positiv gegenüber. Christian Schroeder unterstreicht: „Unter dem Aspekt der Artenvielfalt ist die Wiederbesiedlung zu begrüßen. Natürlich müssen aber Schafhalterinnen und Schafhalter unterstützt werden, damit die Konflikte, die auftreten, geringgehalten werden können.“
Eine Aufnahme ins niedersächsische Jagdrecht sei weder rechtlich möglich, noch sinnvoll, denn der Wolf dürfte trotzdem nicht bejagt werden, da EU-Recht vorrangig gelte. Der strenge Schutz-Status könne nur geändert werden , wenn die Gesamtpopulation einen guten Erhaltungszustand erreicht hat. „Davon sind wir noch deutlich entfernt. Hier muss die deutsch-westpolnische Population betrachtet werden, die sich in einem Genaustausch befindet“, so Schroeder.
Einzeltiere, die ein problematisches Verhalten an den Tag legen, dürften „nach Paragraf 45 Bundesnaturschutzgesetz auch jetzt schon der Wildbahn entnommen“ werden.. Im Fall des Wolfs bedeute dies faktisch einen Abschuss , denn man kann aus Tierschutzgründen ein wild aufgewachsenes Tier nicht in einem Gehege halten. Dies sei zumindest die Mehrheitsmeinung unter Tierschutz-Verbänden. Ein problematisches Verhalten nach Paragraf 45 könne auch mit einem nicht mehr akzeptablen, wirtschaftlichen Schaden begründet werden.
Nach der Nutztierhaltungsverordnung muss ein Tierhalter seine Tier nicht nur gegen schlechte Witterung schützen, sondern auch vor Beutegreifern.
„Für und Grüne ist aber klar: Die Nurztierhalter brauchen finanzielle und praktische Hilfe“, so Schroeder. Das Land Niedersachsen habe daher freiwillig eine Richtlinie verabschiedet, die die Ertüchtigung von Zäunen finanziell (80 Prozent) oder die Anschaffung von Herdenschutzhunden oder Herdenschutzeseln unterstützt. Dies gilt bislang nur für Berufsschäfer. „Wir freuen uns, dass das Umweltministerium angekündigt hat, dies auch auf Hobbyhalter auszuweiten.“
Wird ein Tier trotzdem gerissen, wird der marktübliche Wert ersetzt. Auch bei Fehlgeburten. Eine DNA-Beweis ist dafür nicht mehr notwendig, es reicht, wenn ein Wolfsberater den Riss als Wolfsriss einstuft. DNA-Test wird aus Monitoring-Gründen dennoch gemacht.
Auch Tierarztkosten und Tierkörperbeseitigung werden erstattet. „Es ist natürlich besser, es kommt gar nicht erst zu einem Riss“, so Abgeordneter Schroeder.

Die Förder-Richtlinie wird noch ausgeweitet werden. Es ist auch geplant ein Sofort-Einsatz-Konzept zu erarbeiten, damit ein Schäfer, dessen Herden von einem Wolf angegriffen wurde, in der nächsten Nacht geschützt ist. Dies kann z.B. durch sehr gut ausgebildete Herdenschutzhunde, die auch in fremden Herden eingesetzt werden können, geschehen. Es ist eine Plattform WikiWolves im Aufbau , auf der sich freiwillige Helfer für Zaunbau und hilfsbedürftige Tierhalter zusammenfinden können. Auch der NABU plant ein Unterstützungsangebot.
Die weit verbreitete Annahme man könne dem Wolf mit der Aufnahme der Bejagung Scheu anerziehen, wird von Verhaltensforschern nicht geteilt. Die Wölfe verbinden mit dem Schussgeräusch von Jagden eine positive Erfahrung, denn dann finden sie „Aufbruch“ – also die Reste von ausgenommenen erlegten Tieren- oder angeschossene Tiere, die leichte Beute sind.