Gifhorn Ticket für alle

 

Antrag zur Behandlung im Verkehrsausschuss, im Kreisausschuss und im Kreistag
Klaus Rautenbach

Der Landkreis entwickelt für alle Einwohnerinnen und Einwohner des Landkreises ein Mobilitätsticket. Dieses Mobilitätsticket (Arbeitsticket Gifhorn-Ticket) soll eine Maßnahme zur Steigerung der Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs im ländlichen Raum als Teil der Daseinsvorsorge darstellen und ist damit durch die Ziele des Kreisentwicklungskonzeptes abgedeckt. Bei dem Ticket soll es sich um eine preisgünstige Jahreskarte handeln, die den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit bietet, den öffentlichen Nahverkehr im Rahmen einer Flatrate täglich zu nutzen. Die Ticketkosten sollen dabei deutlich unter dem Abo-Preis der Stufe 4 des Regionalverbandes liegen (derzeit 1474,80€ jährlich), damit aus allen Orten des Landkreises auch die Städte Wolfsburg und Braunschweig erreicht werden können.

Der Regionalverband Braunschweig wird gebeten, in enger Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung Gifhorn folgende Arbeitsschritte vorzunehmen:

  • Kalkulation verschiedener Szenarien mit der Darstellung der finanziellen Auswirkung auf den Landkreis Gifhorn
  • Erste Gespräche mit den Verkehrsunternehmen (Auswirkungen auf Mehr- oder Mindereinnahmen und ggf. Angebotsanpassungen
  • Benennung organisatorischer und rechtlicher Fragestellungen
  • Entwicklung eines Zeitplans
  • Klärung der Möglichkeit einer Variante „Sozialticket“ für Menschen, die Leistungen nach SGB II und dem Asylbewerberleistungsgesetz beziehen

Begründung:

Die Schaffung eines passgenauen und flexiblen öffentlichen Nahverkehrs ist eine der Herausforderungen in einem sehr unterschiedlich aufgestellten Flächenkreis Gifhorn. Ein Teilaspekt dieses Ziels ist es, dieses Angebot bezahlbar zu machen und ihn für deutlich mehr Nutzer*innen attraktiv zu machen.

Eine solche Flatrate für den ÖPNV bietet eine Reihe von Vorteilen für Kund*innen

  • Es gibt keine Mengenbeschränkung
  • Tarifkenntnisse werden nicht mehr benötigt
  • Attraktivität für spontane Fahrten in die benachbarten Großstädte, zu touristischen und kulturellen Zwecken z.B. in den Nordkreis oder den Harz
  • Niemand hat Kaufstress (z.B. Verfügbarkeit für Kleingeld)
  • Kein Schwarzfahrerrisiko (Zeitraum des Tickets abgelaufen, Entwerten vergessen)

Aber auch für die Verkehrsbetriebe sind Vorteile zu verzeichnen:

  • Mehr Kunden, mehr Umsatz
  • Fahrer*innen sind weniger mit Fahrkartenverkauf beschäftigt
  • Wenig Verwaltungsaufwand
  • Verlässliche Einnahmen und Planungsgrundlagen
  • Mehr Mittel bei Verkehrsunternehmen für Angebotsqualität und Service
  • Höhere Auslastung der Fahrzeuge

 

Ein solches – vom Landkreis mitfinanziertes Ticket – hilft auch, eine Reihe von Zielen zu erreichen, die sich aus dem Kreisentwicklungskonzept ergeben:

  • Soziale Teilhabe (vor allem durch Erweiterung auf ein Sozialticket)
  • Stärkung des ländlichen Raumes
  • Kompensation der Mobilitätsprobleme, die sich aus dem demografischen Wandel ergeben
  • Gesundheit
  • Klimaschutz
  • Verkehrssicherheit
  • Stauvermeidung
  • Mobilitätsmix
  • Reduzierung des Flächenverbrauches

Klaus Rautenbach