Rede „Glyphosat“ von Nicole Wockenfuß

Ratssitzung 25.05.2019

Nicole Wockenfuß

Sehr geehrter Herr Vorsitzender, sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren des Rates, liebe Gäste

Wir von Bündnis 90/DIE GRÜNEN werden dem geänderten Antrag heute zustimmen, obwohl dieser Beschluss nach unseren Vorstellungen nicht weit genug geht. Uns GRÜNEN wäre es wichtig gewesen, wenn wir uns für ein Verbot aller chemischen  Unkrautvernichtungsmittel hätten aussprechen können. Die Ersatzstoffe des Glyphosats sind in der Regel nicht weniger giftig.

Der Ursprungsantrag war da weitergehender als der jetzige Kompromiss.

Für die menschliche Gesundheit und die Umwelt gilt das Vorsorgeprinzip. Die Weltgesundheitsorganisation kam zu dem Ergebnis, das Glyphosat wahrscheinlich  krebserregend ist. Die Ersatzstoffe sind mit ziemlicher Sicherheit nicht besser. Also gelten für uns GRÜNE auch dafür das Vorsorgeprinzip — und damit gehören die  alternativen Stoffe auch verboten! 

Gut ist der 2. Teil des Beschlusses: mit den jetzigen Pächter*innen der genutzten Flächen Gespräche aufzunehmen, ob Interesse für eine „biologische Landwirtschaft“ besteht. Dies ist ganz im Sinne von BÜNDNUS 90/DIE GRÜNEN.

Beschließen wir jetzt auf unseren Flächen das Verbot, hat es Vorbildcharakter für andere Bewirtschafter*innen. Gut wäre, wenn die chemischen Mittel auch auf den privat genutzten Flächen nicht mehr verwendet werden würde. In Gärten, Vorgärten und langfristig auch nicht mehr auf unseren Äckern. Die Biobauern müssen Vorsorge betreiben, das von konventionell bewirtschafteten Flächen keine Gifte auf ihre Äcker wehen.

Für die Verbraucher*innen ist es ein großer Erfolg, dass die Grünen im EU-Parlament es geschafft haben, dass die bisher geheim gehaltenen Studien zu Glyphosat veröffentlicht werden müssen. Damit wird nicht  mehr den finanziellen Interessen der Unternehmen Vorrang eingeräumt.

Wir sollten alle etwas gegen Chemie in unserer Natur tun, gegen Insekten- und Bienensterben, für mehr Artenschutz.