Transparenz bei geplanten Mastanlagen schaffen

PRESSEMITTEILUNG

05.11.2020 – Kreisverband Gifhorn – Bündnis 90 / Die Grünen


Werner Warnecke, CDU Kreistagsvorsitzender und Kreislandwirt zeigt sich entrüstet über einen Antrag der Grünen. Warnecke spricht von Denunziantentum und besseren Bedingungen für Tiere durch neue Ställe (das IK berichtete am 05.11.2020). Den Antragstellern zufolge ist dies falsch: „Ziel des Antrags war es, mehr Transparenz zu schaffen, nachdem u.a. eine Anlage für 180.000 Hühner in Brome erst durch eine Anfrage der Landtagsabgeordneten Imke Byl bekannt geworden war.

Gemeinden müssen von solchen Plänen erfahren, damit sie ihre Prüfkompetenz, also die Prüfung von schädlichen Umwelteinwirkungen auf Menschen oder von Belangen des Naturschutzes, wahrnehmen können. Überhaupt erst auf diese Weise kann die vorhandene Ortskenntnis und der vorhandene örtliche Sachverstand – im offenen und sachlichen Gespräch aller Beteiligten, auch von Landwirten – in die jeweiligen Entscheidungen einfließen.

Eine Geheimhaltung geplanter Anlagen kann doch nicht ernsthaft gewünscht sein, sie würde erst recht nur für Unruhe, Misstrauen und Verunsicherung sorgen, und wäre teilweise schon nach geltenden Vorschriften rechtswidrig.“, betont Dr. Arne Duncker, umweltpolitischer Sprecher der Kreistagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen.


Henrik Werner, Kreissprecher von Bündnis 90 / Die Grünen im Landkreis Gifhorn, fügt hinzu: „Werner Warnecke hat das Ziel des Antrags nicht verstanden. Ich widerspreche aber auch den sonstigen Aussagen von Warnecke. Die Größe des Tierbestandes habe sehr wohl etwas mit der Haltung zu tun. Der Gesetzgeber spricht von Verhaltensgerechtigkeit, die besagt, dass ein Haltungssystem dann verhaltensgerecht ist, wenn es dem Tier ermöglicht, in seinem Verhalten all diejenigen Merkmale auszubilden und zu erhalten, die Tiere der gleichen Art und Rasse unter naturnahen Bedingungen zeigen. Hühner leben natürlich nicht in derart großen Gruppen und sind nicht in der Lage in solch großen Gruppen Artgenossen zu unterscheiden. Das erhöht den sozialen Stress enorm. Natürliches Verhalten wie die Nahrungssuche und -aufnahme, Körperpflege, Schlaf- und Ruheverhalten, Sozialverhalten und vieles mehr ist in den von Warnecke angesprochenen Ställen nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich.“ 


Henrik Werner stellt weiterhin klar: „Die von Warnecke angesprochenen Bedingungen in Südamerika sind deshalb so schlimm, weil Regenwald für die Produktion von Futtermittel abgeholzt wird, die wir wiederum importieren. Wenn sich Warnecke ernsthaft daran stört, sollte er erst recht gegen jede weitere Mastanlage sein. Warneckes Partei unterstützt zudem – im Gegensatz zu den Grünen – das Mercosur-Abkommen in seiner jetzigen Form und damit den Import von tierischen Produkten aus Südamerika. Gerade die Politik der CDU, die auf Handel, Exportorientierung und Wachstum der Landwirtschaft basiert, hat selbige in eine Krise gestürzt. Das Höfesterben schreitet erschreckend voran und es sind genau solche CDU-Politiker, die es weiter befeuern. Die Preise für Tiere sind bereits jetzt derart gering, dass alleine deshalb schon weiteres Angebot nicht zielführend ist.“