Mobilitätsticket im Landkreis Gifhorn

Symbolfoto

 

Rede: Frank-Markus Warnecke im Kreistag am 25.April 2018 zu TOP 30

Frank Markus Warnecke

Antrag Bündnis 90/Die Grünen: Einführung eines Mobilitätstickets im Landkreis

Ziel unseres Antrags soll sein, die Attraktivität des ÖPNV im ländlichen Raum deutlich zu steigern. Daher setzen wir uns für ein Mobilitätsticket ein. Hierbei soll es sich um eine preisgünstige Jahreskarte handeln, die deutlich günstiger angeboten werden soll als die bisherigen Tickets. Ein Beispiel: Der Abo-Preis der Stufe 4 des Regionalverbandes (höchste Stufe) lag bei 1474,80€ (mittlerweile sogar bei 1498,00€) im Jahr, das heißt, 124,80 € im Monat. Das ist viel zu hoch.

 

Ein sogenanntes Gifhorn-Ticket soll dazu beitragen, dass mehr Menschen durch eine großzügigere Abo-Gestaltung an die Verkehrsträger bindet. Neben den bisherigen Stammkundinnen und Stammkunden sollen neue Kunden hinzugewonnen und langfristig gebunden werden.

Eine wesentliche Erleichterung für die Kundinnen und Kunden wäre die Nutzung einer Flatrate. Das bedeutet, keine Mengenbeschränkung, Tarifkenntnisse sind nicht erforderlich, kein Kaufstress, kein Risiko „schwarz“ zu fahren.

Klar ist, dass der Regionalverband für die Preisgestaltung zuständig ist und dass wir ohne den Regionalverband keinen Verkehrsverbund hätten. Dennoch sollte die Verwaltung des Landkreises Gifhorn Verantwortung übernehmen und sich bei der Preisgestaltung einbringen.

Daher fordern wir die Kreisverwaltung Gifhorn auf mit dem Regionalverband Braunschweig die im Antrag aufgeführten Arbeitsschritte vorzunehmen, angefangen von der Kalkulation über organisatorische und rechtliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung eines Zeitplanes.

Auf jeden Fall muss das Angebot verbessert werden. Als eines von verschiedenen Angeboten möchte ich das Seniorenticket nennen: 65-Plus-Jahreskarte für maximal 365 € im Jahr (1€ pro Tag). Im Jahr 2020 wird jede 4. Person in der Region Braunschweig 65 Jahre und älter sein. Der Bedarf an Mobilität wächst.

Einnahmeverluste durch niedrigere Fahrpreise werden durch steigende Fahrgastzahlen und Einsparungen beim Ausbau von Straßen ausgeglichen. Verkehrswissenschaftler verschiedener Fakultäten, erst vor kurzem von der Uni Kassel veröffentlicht, kommen zu dem verblüffenden Befund, dass der PKW-Verkehr die öffentliche Hand erheblich mehr belastet als der ÖPNV, in Städten sogar bis zum 3-fachen. Dabei werden neben den Kosten für Straßenbau, Straßenunterhaltung und -sanierungen sowie Umwelt-und Gesundheitsschäden , auch die jährlichen Unfalltoten (3200) und Verletzten (390.000) mit einbezogen.

Gleichzeitig soll ein Sozialticket für Menschen angeboten werden, die sich die teilweise hohen Fahrpreise nicht leisten können, so z.B. Bezieherinnen und Bezieher von Leistungen nach dem SGBII/von Grundsicherung. Hier geht es vor allen Dingen um soziale Teilhabe. Sozialtickets gibt es bereits in Braunschweig und in Wolfsburg. Beschlüsse zur Einführung gibt es in Salzgitter und Wolfenbüttel ( soll ab 01.08.2018 laufen).

Das was in vielen anderen Städten und Landkreisen bundesweit bereits Realität ist, sollte auch hier möglich sein.

Meine Damen und Herren, ich bitte um Zustimmung für unseren Antrag. Der Antrag entspricht den Zielen des Kreisentwicklungskonzeptes (KEK)